Sachverhalt:
Die Wirtschaftsprüfer werden im Rahmen der Vorbesprechung im
Werkausschuss die Eckpunkte für den Abschluss 2022 sowohl für das Kanalwerk als
auch das Wasserwerk mit Regenerativen Energien vorstellen. Vorab: Der
uneingeschränkte Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfer wurde erteilt.
Kanalwerk
Das
Jahresergebnis des Wirtschaftsjahres weist einen Jahresverlust von -297.152,00
(im Vorjahr Jahresgewinn 302.285,55 €) aus.
Die
Abwasserentgelte entwickelten sich seit 01.01.2020 wie folgt:
|
2021 |
2022 |
2023 |
€ |
€ |
€ |
|
Schmutzwassergebühr je m3 |
2,40 |
2,40 |
2,40 |
Schmutzwassergebühr für
geschlossene Gruben je m3 |
42,55 |
42,55 |
42,55 |
Gebühr für Weinbau- und
Weinhandelsbetriebe je angefangene 500 m3 selbsterwirtschafteter
Weinbauertragsfläche
|
3,00 |
3,00 |
3,00 |
Wiederkehrender Beitrag
Schmutzwasser für Gruben |
0,06 |
0,06 |
0,06 |
Wiederkehrender Beitrag für Niederschlagswasser je m2 |
0,34 |
0,36 |
0,36 |
Wiederkehrender Beitrag für Schmutzwasser je m2 |
0,13 |
0,13 |
0,13 |
Mengen- und Tarifstatistik
Auf das
betriebliche Ergebnis entfallen ./. 296.298,06 €, auf das Finanzergebnis 21,51
€ und auf sonstige Steuern ./. € 875,45. Auf der Ertragsseite erhöhten sich die
Umsatzerlöse um 121 T€. Die Erhöhung der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf
die Zunahme der Rückersätze, sowie auf die Verminderung der Abwasserentgelte,
der Auflösungen von Empfangenen Ertragszuschüssen und auf die geringeren
Erträge aus BHKW-Zuschlägen zurückzuführen.
Auf der
Aufwandseite erhöhte sich der Materialaufwand um 654 T€ und der Personalaufwand
um
10 T€, während sich die Abschreibungen planmäßig um 24 T€ und die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen um 83 T€ erhöhten. Die periodenfremden Erträge und
Aufwendungen verschlechterten das Jahresergebnis per Saldo um 17 T€.
Das Entgeltaufkommen mit 186,46 € je Einwohner und Jahr übersteigt das vertretbare Entgelt gem. § 7 Abs. 3 KAG i.V.m. § 3 Abs. 1 KAVO.
Das Grenzentgelt
gem. § 7 Abs. 3 KAG (105,00 € je Einw./Jahr) i.V.m. § 3 Abs. 2 KAVO wurde bei
einem Entgeltsaufkommen von 186,46 € je Einw./Jahr ebenfalls überschritten.
Die Kapitalstruktur
zeigt, dass sich das Eigenkapital unter Einbeziehung der empfangenen
Ertragszuschüsse von 76,9 % auf 76,5 %
des Gesamtkapitals vermindert hat.
Die Anlagendeckungsquote
(Eigenkapital, empfangene Ertragszuschüsse und langfristiges Fremdkapital:
Anlagevermögen) veränderte sich von 111,2 % auf 105,7 %.
Voraussichtliche Entwicklung sowie
Chancen und Risiken des Betriebes
Der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigungseinrichtung entwickelt sich trotz dieses Rückschlags weiter sehr positiv, zumal der Verlust auf einmalige Sonderfaktoren (Strompreise / Lieferkettenprobleme aufgrund Ukrainekrise) zurückzuführen ist.
Für 2023/2024 sind größere Projekte, u. a. die Erneuerung der Schmutz- und Niederschlagswasserkanäle in der Breitbachstraße in Eußerthal sowie die Erneuerung der Kanalleitungen der Straße „Im Osterbächl“ und der Abwassersammler B 10 bei Queichhambach vorgesehen. Weitere Maßnahmen sind Notstrom Pumpwerke 400.000 € sowie wasserrechtlicher Ausgleich mit Hochwasserschutz: 100.000 €
In den nächsten Jahren sind in der Kläranlage zur weiteren Optimierung der Verfahrenstechnik Investitionen erforderlich, so ist:
die Fernwirktechnik mit einem Kostenaufwand von 250.000 € zu erneuern,
die Kalkmilchstation mit rund 200.000 € zu sanieren und
der Einlaufbereich der Kläranlage zu verändern.
Die Kosten werden hier mit rd.
500.000 € taxiert.
Wasserwerk & Regenerative Energien
a)
Wasserversorgung
Das Wasserwerk
verzeichnet im Wirtschaftsjahr einen Jahresgewinn von 49 T€ (im Vorjahr: Jahresverlust 5 T€).
Der
Wasserverbrauch erhöhte sich im Wirtschaftsjahr um 5.932 m³ auf 435.351 m³. Von
der Gesamtabgabe entfallen 97,4 % auf Tarifabnehmer und 2,6 % auf
Sonderabnehmer.
Das
Wasserentnahmeentgelt schlägt insgesamt mit rd. 20 T€ zu Buche. Auf der
Ertragsseite verminderten sich die Umsatzerlöse um 6 T€ und die sonstigen
betrieblichen Erträge um 5 T€. Auf der Aufwandseite verminderte sich der
Materialaufwand um 64 T€, die sonstige betrieblichen Aufwendungen um 3 T€ und
die Abschreibungen um 1 T€, während sich die Zinsen und ähnliche Aufwendungen
um 3 T€ erhöhten.
Die
Kapitalstruktur des Wasserwerkes zeigt, dass sich die Eigenmittel (Eigenkapital
und empfangene Ertragszuschüsse) im Verhältnis zum Gesamtkapital von 47,5 % auf
44,5 % vermindert haben. Die Anlagendeckungsquote (Eigenkapital, empfangene
Ertragszuschüsse und langfristiges Fremdkapital : Anlagevermögen) verminderte
sich dabei von 80,2 % auf
78,9 %.
Die
Investitionstätigkeit betrafen mit 238 T€ die Verteilungsanlagen (davon 52 T€
Umbuchung von geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau), mit 13 T€ die
Baukostenzuschüsse, mit 6 T€ die Grundstücke, mit 5 T€ die Betriebs- und
Geschäftsausstattung sowie mit 739 T€ die geleisteten Anzahlungen und Anlagen
im Bau.
Die
Selbstfinanzierungsmittel (Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des
Wasserwerkes mit 1.009 T€ (im
Vorjahr 414 T€) wiesen gegenüber den Investitionen des
Wirtschaftsjahres i.H.v. 948 T€ (im Vorjahr 178 T€) eine Überdeckung von 61 T€
(im Vorjahr 236 T€) aus.
Die
Investitionstätigkeit betrafen mit 50 T€ die Verteilungsanlagen (davon 3 T€
Umbuchung von geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau), mit 32 T€ die
Baukostenzuschüsse, mit 6 T€ die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie mit
91 T€ die geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau.
Die
Selbstfinanzierungsmittel (Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit) des
Wasserwerkes mit 400 T€ (im
Vorjahr 141 T€) wiesen gegenüber den Investitionen des
Wirtschaftsjahres i.H.v. 178 T€ (im Vorjahr 195 T€) eine Überdeckung von 222 T€
(im Vorjahr Unterdeckung 54 T€) aus.
a)
Regenerative Energie
Beim
Betriebszweig Regenerative Energie sind keine wesentlichen Geschäftsvorfälle zu
verzeichnen. Angefallen sind Einspeisevergütungen i.H.v. 37 T€ und Erträge des
Finanzanlagevermögens i.H.v. 25 T€ sowie Abschreibungen auf Sachanlagen i.H.v.
19 T€, sonstige betriebliche Aufwendungen i.H.v. 3 T€ und Zinsaufwendungen
i.H.v. 12 T€. Daraus ergibt sich einen Jahresgewinn i. H. v. 28 T€.
Im
Wirtschaftsjahr 2022 wurden keine Investitionen im Bereich Erneuerbare Energien
getätigt.
Die Wirtschaftsgrundsätze für das Gesamtwerk gemäß § 85 Abs. 3 GemO wurden nicht erfüllt, da die Eigenkapitalverzinsung gemäß § 8 Abs. 3 KAG (T€ 123), die darauf entfallenen Steuern und die Konzessionsabgabe nicht erwirtschaftet wurden.
I) Voraussichtliche
Entwicklung sowie Chancen und Risiken des Betriebes
a) Wasserwerk
Die Leistungsfähigkeit und der Ausnutzungsgrad der
Betriebsanlagen lassen für die zu erwartende Verbrauchsentwicklung noch
keine Engpässe im Bereich der Ortsnetze erkennen. Fehlende Wassermengen im
nördlichen Bereich werden durch das Wasserversorgungsgebiet der Stadt Annweiler
am Trifels ergänzt. Im südlichen Bereich der Verbandsgemeinde verringert sich
das Wasserdargebot sichtlich, hauptsächlich durch die Klimaproblematik. Da
zwischen den Wasserversorgungsgebieten keine physische Verbindung besteht, besteht
mit dem Bau einer Verbindungsleitung von Wernersberg nach Völkersweiler
mittelfristig Handlungsbedarf.
Alle größeren Baumaßnahmen 2022 und 2023 befinden
sich in der planmäßigen Abwicklung.
Nach dem Jahresverlust in 2021 in Höhe von 5 T€,
wurde 2022 ein Gewinn in Höhe von rd. 49 T€ erwirtschaftet, was trotz
inflationärer Tendenzen sowie erheblichen Kostensteigerungen bei der
Energiebeschaffung ohne eine Gebührenerhöhung erreicht werden konnte. Auch 2023
wurde trotz weiterer Kostensteigerungen auf eine Gebührenerhöhung verzichtet.
Für 2023 ist eine höhere Gewinnausschüttung aus der Energie Südpfalz GmbH &
Co KG geplant, die es ermöglicht auch 2023 ohne Gebührenerhöhung ein positives
Ergebnis zu erzielen. Darüber hinaus wirkt die Strompreisbremse auch für kommunale
Wasserversorger kostenmindernd. Unbefriedigend sind nach wie vor die hohen
Verlustvorträge, die sich nur durch signifikante Gebührenerhöhungen reduzieren
lassen.
Für 2024 wird eine Gebührenerhöhung im Wasserwerk
von mindestens 0,10 € / m³ bei der Gebühr und 0,01 € / m² gewichteter
Beitragsfläche erforderlich.
b) Regenerative Energie
Die Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels sind
über den Betriebszweig Wasserwerk und Regenerative Energie mit einem
Gesellschaftsanteil von 10 % an der EnergieSüdpfalz GmbH & Co. KG
beteiligt. Diese
ist wiederum an verschiedenen Gesellschaften beteiligt, insbesondere mit einem
Anteil von 75,04 % an der Windpark Offenbach II GmbH & Co. KG, welche den
Windpark Offenbach II betreibt. Der Windpark Offenbach II war bereits 2022 über
Plan und ist derzeit rd. 25 % über dem erwartenden Ergebnis. Im Wirtschaftsjahr
2022 schloss die Windparkgesellschaft mit einem Gewinn von 2.000 T€ ab. Alle
Rückstellungskonten sind entsprechend einbezahlt. Für 2023 wird mit einem
vergleichbaren Ergebnis gerechnet. Die ESP GmbH & Co KG war mit einem
Gesamtergebnis nach Steuern von 750 T€ ebenfalls deutlich über Plan. Die
Ausschüttungen aus der ESP GmbH werden 2023 voraussichtlich 70 T€ und aus dem
Windpark Offenbach II nochmals rd. 50.000 € betragen.
Der Verkauf der Anteile an
der Gesellschaft ist derzeit nicht mehr beabsichtigt.
Wasserwerk und Regenerative Energie
Der Jahresgewinn von 76 T€ verteilt
sich auf beide Betriebszweige (RE: + 27 T€ und WW + 48 T€). Im Bereich der Regenerativen Energien sind
2023 mehrere Projekte, darunter eine PV-Anlage auf dem Dach der Grundschule
Gossersweiler-Stein sowie auf dem
Rathaus der Verbandsgemeindeverwaltung angedacht. Im Bereich des Wasserwerks
sind Planungen für einen Tiefbrunnen sowie eine Leitungsverlegung zwischen
Wernersberg und Völkersweiler angedacht. Fördermittel werden beantragt.
Für die künftige Entwicklung des Unternehmens sind
derzeit keine Risiken erkennbar, die den Bestand des Unternehmens gefährden
oder seine Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können.
Beschlussvorschlag Ausschuss:
t
Der Werkausschuss empfiehlt den Jahresabschluss 2022 der
Verbandsgemeindewerke Annweiler am Trifels mit den Betriebszweigen
Abwasserentsorgungseinrichtung und Wasserversorgung & Regenative Energien
festzustellen und die Ergebnisse auf neue Rechnung vorzutragen